«Ein grossartiger Dokumentarfilm über die Begrenzung der unbegrenzten Möglichkeiten.★★★★» Sonntagszeitung

Inhalt

Anfang 1939 wandert Walter Otto Wyss – genannt WOW – nach einem tragischen Autounfall von Zürich in die USA aus. Im Gepäck zwei Leidenschaften: Automobile und Fotografie. In seiner Wahlheimat entwickelt er ein revolutionäres Hybridauto, das nie produziert wird. Nach einer Liebesbeziehung mit einer afro-amerikanischen Tänzerin in Los Angeles zieht er sich Ende der 1950er Jahre nach Tokyo zurück, wo er als Einsiedler Japanisch lernt. Die letzten 30 Jahre verbringt er einsam auf Hawaii.

Trotz vieler Gelegenheiten, seinen Traum von Freiheit, Erfolg und Geborgenheit zu verwirklichen, kann sich Walter Otto Wyss nie von der Schweiz, von seiner Mutter und seiner Schuld befreien. Nach seinem Tod hinterlässt er ein Archiv mit 20‘000 Fotografien und Diapositiven, mit Schriften, Postkarten und zahllosen Fotoapparaten, die dem Film als unerschöpfliche Quelle dienen.

Aus den Briefen, die Walter Otto Wyss in die Schweiz schickte, entspinnt sich ein Zwiegespräch zwischen Mutter und Sohn. Dieser Schriftwechsel rahmt die filmische Handlung ein und spannt einen Bogen von der Biografie, die WOW als sein Leben vorgab, hin zu jenem Leben, das der Regisseur Tobias Wyss über seinen Onkel heraus gefunden hat.

Auf persönliche Art und Weise entwirrt Walter Otto Wyss' Neffe Tobias Wyss die widersprüchliche Geschichte seines Onkels. Mit archäologischer Neugierde füllt er das Vakuum, das sich zwischen den Dokumenten aus WOWs Nachlass und den Ergebnissen seiner eigenen Spurensuche aufgetan hat. Dabei folgt er hartnäckig der Frage nach dem Bild und Selbstbild eines Menschen, nach dem Eigenen und Fremden, und nicht zuletzt nach der imaginären Kraft der Bilder.

Mit

Walter Otto Wyss, Elia Moghini, Pat und Dale Rummer, Bob Burnham, Martinique Landois, Masayuki Ishiguro, Keiko Saito, Eugene Drzymala

Crew

Buch und Regie Tobias Wyss
Kamera Andreas Birkle, Tobias Wyss
Ton Patrick Becker, Peter Zwierko
Montage Mirjam Krakenberger
Animation Severin Kuhn
Originalmusik Daniel Almada
Mischung Jürg von Allmen C.A.S., Digiton 
Produktionsleitung
und Regieassistenz
Peter Zwierko
Produzent Hercli Bundi
Associate Producer      Vadim Jendreyko
In Koproduktion mit Schweizer Fernsehen

Filmdetails

Dauer 80 Min.

Sprache: Deutsch, Englisch, Japanisch, Italienisch

Koproduktion von Mira Film GmbH und Schweizer Fernsehen

Gefördert durch Bundesamt für Kultur, Zürcher Filmstiftung, Fachausschuss Audiovision & Multimedia der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft,Kulturfonds Suissimage, Ernst-Göhner Stiftung, Migros-Kulturprozent, Gemeinde Comano, Focal Stagepool

ISAN Nr. 0000-0002-7E3C-0000-U-0000-0000-L

 

Automobile

Im Alter von achtzehn Jahren baut Walter Otto Wyss in seiner Zürcher Garage sein erstes eigenes Auto, den „W1“, zwei Jahre später den sehr eleganten „W2“, der als Vorgänger des berühmten „MG“ (Morris) gelten kann.  In Amerika ist Walter Otto Wyss‘ technisches Know-How der Schlüssel zu beruflichem Erfolg und sozialer Anerkennung. Im Laufe seiner Ingenieurs-Karriere arbeitet er für FORD, GENERAL MOTORS und CHEVROLET. 1945 schliesslich erhält Walter Otto Wyss den Auftrag selbst ein Auto zu entwickeln. Bei BEECHCRAFT in Wichita setzt Walter die Idee eines fortschrittlichen Hybrid-Autos um und entwickelt einen Prototyp. 

Fotografie

Walters Suche nach einem neuen Leben mit einer Frau an seiner Seite nimmt bisweilen obsessive Züge an und findet in erster Linie hinter der Kamera statt. Wahllos lichtet er Frauen am Strand, an mexikanischen und japanischen Festen ab, auch seine zeitweilige Lebenspartnerin Martinique Landois stellt ein beliebtes Sujet dar. Doch es wäre zu kurz gegriffen, Walter Otto Wyss‘ fotografische Dokumentation als voyeuristisch motiviert zu verstehen. Die qualitativ hochwertigen Bilder, auf denen er letztendlich alles festhält, was ihn umgibt, dienen vor allem der Orientierung in seinem eigenen Leben. Ob in Amerika, Japan oder Honolulu – das Spiel mit der Kamera erlaubt Walter sich den dort lebenden Menschen auf eine besondere Art und Weise zu nähern.

Jazz-Musik

1946 besucht Walter Otto Wyss anlässlich seines 35. Geburtstags ein Konzert von Lionel Hampton und hört dort erstmals „Flying Home“. Das seither oft gecoverte Musikstück wurde 1939 von Benny Goodman, Eddie DeLange und Lionel Hampton komponiert und basiert auf einer improvisierten Melodie, die Lionel Hampton vor sich hin pfiff, als er darauf wartete, zum ersten Mal im Leben ein Flugzeug zu besteigen. Der Jazz-Song begleitet Walter sein Leben lang.